Sucht- und Gewaltprävention in der Schule fokussiert einerseits auf der individuellen Förderung von Kompetenzen, die Kinder und Jugendliche unterstützen, den Anforderungen des täglichen Lebens gestärkt entgegentreten zu können. Gleichzeitig wird ein großes Augenmerk auf die aktive Unterstützung der Gruppenentwicklung in der Klasse gelegt.

Maßnahmen zur Prävention

Ein gutes Klassenklima bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Lernen sowie eine gesunde psychosoziale Entwicklung der Schüler/innen. In einem positiven Umfeld werden Lernprozesse unterstützt, weil Schüler und Schülerinnen ihre Stärken besser entfalten können und an Selbstvertrauen gewinnen. Sozialer Stress ist nicht nur ein Belastungsfaktor für die psychische Gesundheit, sondern wirkt sich auch negativ auf die Konzentration und Lernfähigkeit aus. Präventionsprogramme beinhalten daher unterstützende Übungen zur Förderung eines positiven Klassenklimas.

Wir orientieren uns dabei am Phasen Modell der Gruppenentwicklung. Wenn die Schüler/innen in eine neue Schule wechseln befinden sie sich zunächst in der Einstiegs- und Findungsphase. Hier ist es wichtig den Schüler/innen Orientierung zu geben und das gegenseitige Kennenlernen zu unterstützen. Passende Übungen organisieren die gemeinsamen Kontakte und ermöglichen positive Erfahrungen mit möglichst vielen Klassenkolleg/innen. Diese Übungen wirken einer frühen Abschottung von einzelnen Gruppen innerhalb des Klassenverbandes entgegen. Es ist wichtig, möglichst rasch nach dem Schulanfang mit der aktiven Unterstützung des Kennenlernens zu starten. Beispiele sind bewährte Übungen wie das „Kugellager“,  „Ich suche eine Person die…“ oder ähnliche Übungen. Nach dem Kennenlernen ist es sinnvoll die Regeln, wie in der Klasse miteinander umgegangen werden soll, gemeinsam mit den Schüler/innen zu erarbeiten. Das Ergebnis kann für alle gut sichtbar auf einem Plakat festgehalten werden.

Nach der Einstiegs- und Findungsphase kann es in der darauffolgenden Auseinandersetzungs- und Streitphase verstärkt zu Konflikten kommen. Hier ist es wichtig die auftretenden Konflikte aktiv zu bearbeiten. Mögliche Methoden wie das „Ich bin sauer Gespräch“, der „5-Finger Weg der Konfliktlösung“ oder die „Ampel Strategie“ werden in den Weiterbildungsseminaren vorgestellt und ausprobiert.

Nach der Auseinandersetzungs- und Streitphase werden die Konflikte weniger, die einzelnen Schüler/innen sind im Idealfall eine Gruppe geworden in der jede/r mit jedem über einen begrenzten Zeitraum zusammenarbeiten kann. Für die weitere strukturierte Bearbeitung von auftretenden Konflikten kann beispielsweise ein Klassenrat etabliert werden.

Ein wichtiger Aspekt der Gruppenentwicklung in der Klasse ist es, möglichst die Ausgrenzung von einzelnen Schüler/innen zu verhindern und durch gezielte Steuerung die Integration zu fördern. Eine mögliche Methode zur Analyse der sozialen Beziehungen in der Klasse ist die Erstellung eines Soziogramms. Diese Ergebnisse geben Aufschluss darüber, welche Schüler/innen in der Klasse sehr beliebt sind und welche Schüler/innen am Rand stehen oder von vielen Mitschüler/innen abgelehnt werden. Eine verbesserte Integration kann dann beispielsweise durch gezielte Zusammensetzung von Arbeitsgruppen erfolgen.

All diese Maßnahmen vermindern zudem die Wahrscheinlichkeit von Mobbingphänomenen.

Angebote zum Thema “Klassenklima fördern” vom Institut Suchtprävention

Das Thema Klassenklima ist Teil der folgenden drei Lebenskompetenzprogramme:

    • Plus: Unterrichtsprogramm für die 5. – 8. Schulstufe
      Das Programm unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, mit sich selbst und mit anderen gut umgehen zu können.
      Alle Infos dazu unter: https://www.praevention.at/schule/schul-und-klassenprojekte/plus

Institutionen/Kontakt

Institut Suchtprävention
pro mente Oberösterreich
Hirschgasse 44
4020 Linz
www.praevention.at